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Historischer Kartenausschnitt mit Schwurstab

Geschichte

ie Gemeinde Neustetten, bestehend aus den Ortsteilen Remmingsheim, Nellingsheim und Wolfenhausen, ist in der näheren Umgebung auch als „Stäble“ bekannt.

Neustetten liegt im westlichen Zipfel des Landkreises Tübingen und grenzt an die Nachbargemeinden Rottenburg am Neckar und Bondorf an. Die ländlich strukturierte Gemeinde hat sich in den vergangenen Jahren zu einer lebens- und liebenswerten Wohngemeinde entwickelt, die jedoch ihren dörflichen Charakter bewahrt hat. Übrigens gehört Wolfenhausen zu den noch am stärksten landwirtschaftlich bestimmten Orten des Landkreises Tübingen.

Gemeinde Neustetten

Wappen der Gemeinde Neustetten

Wappen Neustetten

Seit dem 01.12.1971 haben sich die früher selbständigen Gemeinden Remmingsheim, Nellingsheim und Wolfenhausen zur Einheitsgemeinde Neustetten  zusammengeschlossen. Schon frühzeitig waren die Ortschaften in politischer, kirchlicher und kultureller Hinsicht verbunden und konnten teilweise eine gemeinsame Geschichte vorzeigen. Remmingsheim ist Verwaltungssitz der neuen Gemeinde Neustetten. Der Name begründet sich auf eine untergegangene Siedlung names "Stetten" - heute noch sind die Flurnamen "Stetter Feld" und "Stetter Brunnen" vorhanden - auf Markung Wolfenhausen. 

Die Gemeinde Neustetten hat im Jahre 1975 im Hauptort Remmingsheim ein neues Rathaus gebaut. Dabei wurde das alte Rathaus abgebrochen.
Die Gemeindeflagge hat die Farben Gelb - Rot (Gold - Rot). Das neue Gemeindewappen wird wie folgt beschrieben: "Unter goldenem (gelben) Schildhaupt, darin ein schwarzer Schwurstab, in rot ein silberner (weißer) Sparren, begleitet von 3 sechsstrahligen goldenen (gelben) Sternen". Die 3 Sterne symbolisieren die 3 Ortsteile.

Ortsteil Nellingsheim

Ehemaliges Wappen der Gemeinde Nellingsheim

Wappen Nellingsheim

Die Ortschaft Nellingsheim  wurde erstmals im Jahre 1111 erwähnt. Die Schreibweise waren "Nallingisheim", später "Nellinßheim" und dann "Nellinshaim". Bis schließlich die heutige Namensform erreicht wurde. Der Ortsname selbst ist wie der von Remmingsheim von einem Personennamen abgeleitet. Die älteren Ortsherren von Nellingsheim sind nicht bekannt; seit dem Jahre 1319 ist hier Besitz der Herren von Ow nachweisbar. Die folgenden Jahrhunderte sind durch einen häufigen Wechsel der Adelshäuser gekennzeichnet. Der Ort war wohl immer Filial der Pfarrkirche Wolfenhausen, doch wird bereits 1427 eine "Kirche" im Dorf erwähnt.

Die Reformation führte der Ortsherr Jakob von Ehingen ein und besetzte die Kaplanei mit einem evangelischen Pfarrer. Die Kirche selbst ist ein schmuckloser Bau ohne Chor in äußerst zurückgehaltenem Klassizismus. Ein Schultheiß ist erstmals 1429 erwähnt; Schultheiß und Gericht zu Nellingsheim treten im Jahre 1497 auf. 1825 kaufte die Gemeinde ein zum "Hermannschen Horberlehen" gehöriges Wohnhaus und richtete darin ein Schul- und Rathaus ein (heute Alte Hauptstraße 4). Obgleich die Ortschaft Nellingsheim von der industriellen Entwicklung nicht unberührt geblieben ist, hat sie doch, mehr als manche andere Gemeinde, ihre bäuerliche Eigenart bewahrt.

Ortsteil Remmingsheim

Ehemaliges Wappen der Gemeinde Remmingsheim

Wappen Remmingsheim

Remmingsheim tritt im Jahre 1111 in das Licht der Geschichte; die Siedlung bestand aber nachweislich schon seit dem 7. Jahrhundert, was sich durch Reihengräberfelder bezeugen lässt. Der Ortsname, dessen Ursprung vermutlich auf einen Personennamen zurückgeht, lautete im Mittelalter häufig "Remmingesheim", erscheint aber auch stark abgeschliffen wie "Remmisheim" (1400) und "Remixen" (1497). Als ältester Orts- und Grundherr tritt Graf Volmar von Froberg in Erscheinung. Das noch heute als geographischer Begriff lebendige "Stäble" hat seinen Namen von dem Gerichtsstab des Remmingsheimer Schultheißen oder Vogtes, dessen "Stabsgericht" auch für die Orte Wolfenhausen und Eckenweiler zuständig war.

Seit 1624 hatte die Ortschaft Remmingsheim hauptamtliche Amtmänner. Als erstes Vogthaus wird das Haus 13 (früher Haus 130) in der Wettegasse bezeichnet. Die Kirche und wohl auch die Pfarrei waren seit 1055 im Besitz des Klosters Allerheiligen. Die heutige Kirche ist ein einfacher spätgotischer Bau mit eingezogenem Polygonalchor ohne Strebepfeiler mit Satteldach. Das 1954 angenommene Gemeindewappen zeigt in Gold einen schwarzen Schwurstab, beiderseits begleitet von je 2 übereinanderstehenden sechsstrahligen schwarzen Sternen. Es erinnert an das alte Unteramt Stäble, wobei die Sterne die vier ehemaligen Stäblesgemeinden versinnbildlichen sollen.

Ortsteil Wolfenhausen

Ehemaliges Wappen der Gemeinde Wolfenhausen

Wappen Wolfenhausen

Die Ortschaft Wolfenhausen erscheint erstmals im Jahre 1111 als "Wolvenhusin". Seiner Namensendung nach gilt der Ort als eine Siedlung der älteren Ausbauzeit, vermutlich des 8. Jahrhunderts. Seit das Kloster Allerheiligen Besitz in Remmingsheim und Wolfenhausen erhalten hatte, verbindet die beiden Ortschaften über lange Zeit hinweg eine gemeinsame geschichtliche Vergangenheit. Die Oberhoheit kam an die Grafen von Hohenberg, dann an die Pfalzgrafen von Tübingen und schließlich an Württemberg. Die Kirche wird im Besitz des Klosters Allerheiligen in den Jahren 1120/24 erwähnt.

Der Kirchenheilige Nikolaus ist erst 1525 nachweisbar, seit 1665 erscheint der Kirchenheilige Michael. Nach dem Verkauf aller Rechte des Klosters an die Universität Tübingen 1528 wurde die Pfarrei 1534 reformiert und Albrecht Schweiker als erster evangelischer Pfarrer eingesetzt. Der Pfarrhof wird 1554 genannt. Bedingt durch den 30jährigen Krieg hatte Wolfenhausen 1653 noch 82 Seelen. Älterer Gemeindebesitz waren das 1737 erwähnte Schafhaus "unten im Dorf" und das im 19. Jahrhundert ebenfalls "unten im Dorf" stehende Gemeindewaschhaus. Wolfenhausen gehört zu den noch am stärksten landwirtschaftlich bestimmten Orten des Kreises Tübingen.
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